Prof. Dr. Matthias Pfüller

Unser Freund und Kollege,
der Initiator der Projektgruppe „Gedenkstättenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern“, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Vereins Politische Memoriale,
ist am 23. August 2022 in Schwerin verstorben.

Matthias wurde am 12. November 1945 geboren.
Die Familie floh 1951 aus der DDR und kam über Flüchtlingsaufenthalte in Rheinland-Pfalz und Hessen schließlich nach Konstanz am Bodensee. Dort besuchte Matthias das Gymnasium und legte dort auch sein Abitur ab.

Nach dem Abitur 1965 ging er nach Berlin. Dort studierte er am Otto-Suhr-Institut für politische Wissenschaften, promovierte als Diplom-Politologe und lehrte dann bis 1985 an diesem Institut.
In den 80er Jahren wechselte er ins Wendland, beschäftigte sich mit dem Thema Strukturanalyse und engagierte sich dort in der Erwachsenenbildung.

Vom Gustav-Stresemann-Institut in
Bad Bevensen im Wendland abgeworben, übernahm er 1991 die Leitung der früheren Bezirkskulturakademie des Bezirkes Schwerin, die er unter dem Namen „Akademie Schwerin“ in eine Heimvolkshochschule umwandeln sollte und die an zwei Standorten – in Schwerin Weinbergstraße  und im Gutshaus Severin (Foto) tätig war.
Neben der klassischen Bildungsarbeit war ihm die Entwicklung der Gedenkstättenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern wichtig.

1996 bekam er einen Ruf an die Fachhochschule Mittweida. Er übernahm eine
Professur im Fach Soziale Arbeit/Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt „Bildung und Kultur in der Sozialen Arbeit“.

Matthias in seinem Arbeitszimmer an der Hochschule in Roßwein.

Nach seiner Emeritierung im Jahr 2010 war er weiterhin in der Erwachsenenbildung tätig und führte insbesondere mit der  Heimvolkshochschule Lubmin Kurse und Exkursionen zu unterschiedlichen und auch zu exotischen Themen durch wie z.B. „Wikinger, Slawen und Fischer – Handel und maritime Wirtschaft in Vorpommern“.
Sein letztes großes Projekt bestand in der Dokumentierung und Aufarbeitung der Stasi-Aktivitäten im ehemals größten Kernkraftwerk der DDR „Bruno Leuschner“ in Lubmin bei Greifswald.

Matthias war zeit seines Lebens eine politisch denkende Persönlichkeit. Mitte der 1970er Jahre trat er der SPD bei und kämpfte seitdem mal weniger mal mehr mit Austrittsgedanken. Aber wie das Leben so spielt, nun ist er als SPD-Mitglied gestorben.

Matthias war auch ein Reisender besonders in Sachen Italien. Seine erste „richtige“ Begegnung mit Italien fand 1969 in den Dolomiten in der Provinz Belluno statt, südlich von  Cortina d´Ampezzo gelegen.
Seit 1999 fuhr eine Wandergruppe jährlich von Schwerin dort hin.

Das Foto stammt allerdings von einem Abstecher der Wandergruppe nach Breslau.

„Matthias war für mich, seit ich ihn 1993 kennenlernte,  ein zuverlässiger Mensch und ein interessanter Freund, er war im engeren Freundeskreis Gesprächspartner und Kartenspieler und er war vor allem eins: er war ein guter Mensch!“
(Erik Gurgsdies in seiner Trauerrede)


Matthias (Agnostiker) auf dem Lagazuoi, Dolomiten, ca. 2016

Die gesamte Trauerrede findet sich hier.